Der Sinn von Corona

 


Wer bin ich, dass ich behaupte, den Sinn der Corona-Virus-Epidemie zu kennen? Ein einfacher Mensch, der sich Gedanken macht. Daher muss die Überschrift eigentlich lauten: „Der mögliche Sinn, den ich persönlich der Corona-Virus-Epidemie gebe“.


Seit Beginn der Pandemie erlebte ich in mir eine merkwürdige Gelassenheit und eine Art Unbeteiligt-Sein. Natürlich habe ich neugierig die Zahlen verfolgt. Natürlich habe ich mich an die Regeln der Regierung gehalten (oder es zumindest versucht), weil ich nachvollziehen kann, auf welche Weise die Regierung versucht, das Geschehen in Griff zu bekommen. Doch weder mit Widerstand noch mit Bejahung. Ich habe beobachtet und mich möglichst so verhalten, wie es gewünscht wurde, ohne das Gefühl dabei zu haben, mich selbst zu verleugnen. Ich stehe gerne den Maßnahmen zur Verfügung, mache für mich das Beste daraus und nutze meine bleibenden Freiheiten vollkommen aus.
Andere Menschen hatten zu Beginn der Pandemie sehr schnell eine Meinung. Und ich habe mich gewundert, warum sich in mir zu der ganzen Situation keine Meinung bildet. Wie ist meine Position dazu? Wie erkläre ich mir das alles? Bisher hatte ich eine innere Leere zu diesem Thema.
Doch gestern Morgen, nach einem tiefen intensiven Schmerzverarbeitungsprozess, ist mir plötzlich ein klares Bild gekommen, wie die Zusammenhänge sein könnten. Und mein ganz persönliches unwissenschaftliches Bild möchte ich hier mit Euch teilen. Es ist „nur“ meine Meinung, die sich aus meinen eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen heraus gebildet hat.


Bevor ich den Sinn von Corona beschreibe, möchte ich vorausschicken, aus welchen Erfahrungen heraus sich mein Bild entwickelt hat.
Seit meinem 23. Lebensjahr praktiziere ich „Tränen-Yoga“. Das bedeutet: Ich erlebe in der Gegenwart schmerzhafte Situationen und verarbeite sie anschließend, indem ich kräftig und ausgiebig darüber weine. Ich weine so lange, bis ich rückblickend an diese schmerzhafte Situation denken kann und dabei ein entspanntes Gefühl in mir fühle. Keine Angst, kein Stress, keine Abwehrgefühle, keine Trauer mehr. Es bleibt die Erfahrung und die Klarheit - und die Freude am Leben (siehe dazu mein kostenfreies E-Book zum direkten Download: „Der Mann, der sich glücklich weinte“ auf www.olaf-jacobsen-verlag.de).
Auf diese Weise habe ich auch seit meinem 23. Lebensjahr schmerzhafte Erlebnisse aus meiner Kindheit in einem langwierigen Prozess Stück für Stück nachträglich verarbeitet – bis ich mit diesen Erlebnissen innerlich im „Einklang“ war.
Im Jahr 2014 habe ich meinen Schmerzverarbeitungsprozessen den einfachen Namen „Tränen-Yoga“ gegeben, als Pendant zum bereits existierenden „Lach-Yoga“.


Meine spannenden Erfahrungen mit dem Tränen-Yoga sind bis heute:


1. Ich kann durch das intensive Weinen tatsächlich in meinem Gefühl die schmerzhaften Erlebnisse so „entladen“, dass ich mich beim Erinnern ausgeglichen und damit „in Frieden“ fühle. Kein Ärger mehr, keine Rachegefühle, kein Bedürfnis nach Verständnis des anderen, kein Stress, keine Angst, keine ängstliche Unterordnung, keine Hemmungen mehr. Stattdessen sind in meinem Gefühl Mitgefühl, Verständnis, Empathie und Liebe vorhanden. Die Folge: Ich kann mit meinem Umfeld eine viel intensivere „Nähe“ und Offenheit leben, als ich es vorher konnte.

 

2. Nach einer Phase des intensiven Tränen-Yogas erlebe ich immer wieder, dass ich plötzlich neue Ideen und neue Sichtweisen entwickle. Es ist, als ob mein Gehirn befreiter ist, um sich dann anschließend neu und „besser“ vernetzen zu können, so dass ich neue und umfassendere Erkenntnisse und Sichtweisen erleben darf – losgelöster von den bisherigen „Schmerzverklumpungen“ im Gehirn.


Seit vielen Jahren gehe ich davon aus, ein „natürliches Schmerzverarbeitungsprogramm“ des Gehirns in mir wieder aktiviert zu haben. Diese Fähigkeit hatte ich früher auf natürliche Weise als kleines Kind gelebt, doch dann im Laufe der Jahre deaktiviert, um mich meinem Umfeld anzupassen. Denn mein Umfeld hielt Tränen für etwas Negatives und hat mein Weinen entweder abgewertet oder versucht, mich so zu trösten, dass ich möglichst schnell mit dem Weinen aufhöre. Dadurch konnte ich meine Schmerzerlebnisse nicht mehr richtig verarbeiten und sie haben sich in meinem Gehirn auf schmerzhafte Weise fest verankert und haben von dort aus weiter auf mein Leben gewirkt - in Form von Ängsten, Hemmungen, Wutgefühlen, Verzweiflung, Panik, Druck etc.


Dieses inzwischen wieder aktivierte Schmerzverarbeitungsprogramm führt dazu, dass ich sehr gut mit dem Schlaganfall meiner Frau vor knapp vier Jahren als auch mit dem Tod meines Vaters vor knapp zwei Monaten umgehen konnte. Ich war in der Lage, mithilfe des Tränen-Yogas alles Schmerzvolle gut zu verarbeiten und die Erlebnisse vollständig in mein Leben zu integrieren, so dass ich emotional nicht „belastet“ bin, sondern mich kraftvoll „im Fluss“ fühle und erlebe.

 

Meine am eigenen Leib erfahrene Formel lautet:

 

Unverarbeitete Schmerzerlebnisse -> führen zu -> Vermeidungen -> führen zu -> Distanz (innerlich oder äußerlich)
Verarbeitete Schmerzerlebnisse -> führen zu -> Klarheit -> führt zu -> Nähe und/oder liebevolle Grenzsetzungen / klare, freundliche Unterscheidungen

 

Nähe
Wir wissen heute aus der Wissenschaft, dass Babys ein starkes Immunsystem aufbauen, wenn sie von ihren Eltern viel körperliche und emotionale Nähe erhalten.
Durch körperliche und emotionale Distanz wird das Immunsystem geschwächt.
Für Erwachsene gilt das Gleiche: Je mehr Nähe und Liebe und Offenheit gelebt wird, umso kraftvoller ist das Immunsystem (wenn es nicht schon vorher in der Kindheit durch unverarbeitete Distanzerlebnisse geschwächt wurde).
Durch Stresserlebnisse und Distanz wird das Immunsystem auch bei Erwachsenen geschwächt.

 

Corona
Jetzt kommt meine Spekulation über den Sinn von Corona:
Der Virus soll zuerst in China aufgetaucht sein. China hat ein sehr distanziertes Staatssystem. Das bedeutet, dass die Menschen dort besonders „anfällig“ für solche Viren sein könnten.
Inzwischen verbreitet sich der aktuelle Corona-Virus auf der ganzen Welt. Und ich sehe darin eine Parallele dazu, dass auf der ganzen Welt die Menschen gewohnt sind, beim Erwachsenwerden das natürliche Weinen und Verarbeiten von Schmerzerlebnissen durch Tränen allmählich abzustellen. Es herrscht meistens die Überzeugung: „Weinen ist eine Schwäche.“ Und nicht: „Weinen ist ein kraftvoller Verarbeitungsprozess des Gehirns.“
Die Folge dieser Haltung: Nicht verarbeitete Erlebnisse führen zu Vermeidungen, zu Ängsten, zu Distanz und damit zu einem geschwächten Immunsystem. Einige von uns werden aufgrund ihres geschwächten Immunsystems nicht mit dem Corona-Virus von innen heraus fertig.
Unsere distanzierte Lebensweise auf dieser Welt erkennt man auch daran, wie wir auf diesen Virus reagieren: mit viel Distanz, mit Isolierungen, mit Abschottung. Das, was durch fehlende Schmerzverarbeitungsprozesse tief in uns als „Schwäche“ und Distanz angelegt ist, kommt nun zum Vorschein. Wir leben „Distanz pur“. Anstatt „Nähe pur“, um uns gegenseitig zu stärken.

Corona zeigt ganz deutlich die innerlich vorhandene Distanz-Dynamik der Menschheit, die meiner Ansicht nach dadurch entstanden ist, dass die Menschheit mit Schmerzerlebnissen nicht auf natürliche Weise umgeht und die nötigen Tränen nicht frei fließen lässt. Und das geschwächte Immunsystem der Menschheit gibt einem Virus einen fruchtbaren Boden.

Natürlich weiß ich nicht, ob es „wirklich“ so ist. Aber ein Aspekt davon könnte vielleicht tatsächlich stimmen – wer weiß ... ? Zumindest passt dieser Zusammenhang in mein persönliches Menschen- und Weltbild.

 

Meine Vision
Würden wir alle unsere schmerzlichen Erlebnisse auf natürliche Weise so verarbeiten, wie wir es aus unserer Kindheit kennen, dann würden wir alle viel entspannter, gelassener, liebevoller miteinander umgehen können. Wir würden viel mehr Nähe leben. Dadurch hätten wir alle ein viel kräftigeres Immunsystem.
So etwas, was wir in den letzten vier Jahren in Amerika erlebt haben, wäre gar nicht passiert. Einige autoritäre Staaten würden ihr Staatssystem ändern, weil sie keine Angst mehr haben, die „Kontrolle“ und die „Macht“ zu verlieren. Denn sie haben keine Angst mehr vor Verlusterlebnissen. Diese Angst haben sie nicht mehr, weil sie durch die natürlichen Schmerzverarbeitungen immer wieder erleben, dass sie nach einer Weile sehr gut über Verluste hinwegkommen und sie vollständig in ihr Leben integrieren können.
Die Menschheit würde „Fehler“ nicht mehr bestrafen, sondern gemeinsam daraus lernen. Durch diese Nähe und Offenheit wäre viel weniger Stress auf der Welt vorhanden und demnach wäre auch das Immunsystem der Menschen wesentlich besser – und wir würden alle viel besser mit dem Virus fertig werden. Vielleicht wäre er gar nicht erst aufgetaucht.
Es wäre viel mehr Mitgefühl unter den Menschen, was dann auch dazu führt, dass man mit viel mehr Empathie mit diesem Planeten umgeht und auch viel mehr Mitgefühl für die Tiere hat. Der Klimaschutz wäre also ebenso gerettet, sprich: das Immunsystem der Erde.

 

Der Weg
Wie kommen wir nun von unserem aktuellen Zustand hin zu dieser eben skizzierten Vision? Wie können wir unser geschwächtes für Viren anfälliges Immunsystem stärken?
Meine persönlichen Ideen dazu sind:
- Zunächst einmal sollten wir anerkennen, dass die Immunsysteme vieler Menschen nun mal geschwächt sind und wir diese Menschen schützen wollen. Aktuell haben wir keine anderen Werkzeuge als den gegenseitigen Schutz durch räumliche Distanz zueinander und/oder die Impfung und/oder die Stärkung des eigenen Immunsystems durch gesunde Ernährung und Zuführung sinnvoll stärkender Vitamine (wie z. B. Vitamin D). Das ist unser aktueller Weg.
- Innerhalb dieses (Noch-)Distanz-Weges haben wir aber die Möglichkeit, dort, wo wir miteinander Kontakt haben dürfen und können, wie z. B. innerhalb der Familie oder der Pflege, schon mal viel mehr emotionale und körperliche Nähe zu leben, als wir es bisher gewohnt sind. Wir können uns gegenseitig stärken durch viel Nähe. Besonders auch im Umgang mit der nächsten Generation, unseren Kindern.
- Taucht beim Leben von viel Nähe unverarbeiteter Schmerz in Form von Problemen, Differenzen, Vermeidungen und Distanzen auf, dann sollten wir uns fragen, welcher Schmerz gerade in uns berührt wurde. Wir können diesen Schmerz verarbeiten. Gleichzeitig können wir auch schmerzhaftes Verhalten im Umfeld reflektieren, liebevolle Feedbacks geben und gemeinsam daran arbeiten, schmerzliches Verhalten in liebevolles Verhalten mit viel körperlicher Nähe zu transformieren.

 

Stärken wir uns also durch viel emotionale und körperliche Nähe! Dazu kann jeder zu jederzeit immer etwas beitragen. Niemand ist von dem Verhalten anderer Menschen abhängig, um sich selbst zu öffnen und den anderen so zu nehmen, wie er jetzt gerade ist, von den eigenen Wünschen loszulassen, den anderen zu umarmen – und wenn der andere das gerade nicht will, dann ihn zumindest innerlich zu umarmen, indem man seiner Distanz liebevoll und herzlich zustimmt. Lebt der andere gerade einen unverarbeiteten Schmerz und schließt etwas aus, dann kann man auch das innerlich umarmen und mitfühlend begleiten ...
Und immer daran denken: Wenn Tränen fließen, dann entwickelt sich das Gehirn gerade weiter in Richtung Freiheit und Nähe.

 

Olaf Jacobsen

 

Eigener Kommentar zu meinem eigenen Artikel:

Wenn ich so durchlese, was ich geschrieben habe, merke ich, dass Worte nicht im Geringsten das wiedergeben können, was ich mit mir selbst erlebe und erlebt habe. Es ist wirklich schwer, die tiefgreifenden, befreienden Erfahrungen durch das Tränen-Yoga mithilfe von Worten zu vermitteln.

 

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Weitere Erkenntnisse und Sichtweisen sind auch in meinem "Tagebuch" Olafs Utopia zu finden, auf der Website über die Freien Systemischen Aufstellungen (dort die "Erkenntnisse") oder hier oben unter meiner "Philosophie".

Ausführliche Infos über das NeuroSonanz-Modell HIER klicken

 

 

 

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